Sehr kritisch sehen die deutschen Hersteller von Dübeln und Holzschrauben mit ETA einige Regelungen der neuen Bauprodukteverordnung:
- ETAs können zukünftig nicht mehr auf Basis eines von der EOTA angenommenen EAD erteilt werden, sondern erst dann, wenn dieses EAD von der EU-Kommission im Amtsblatt veröffentlicht wird. Falls die bisherige Zeitspanne zwischen Annahme des EAD und dessen Veröffentlichung von ein, zwei oder auch mehreren Jahren nicht drastisch verkürzt werden kann, macht diese Regel die EAD-ETA-Route für innovative Produkte und Anwendungen und für KMU unattraktiv. Entwicklungsprojekte brauchen einen klaren Zeithorizont bis zur Vermarktbarkeit des Produkts mit ETA!
- Bestehende EADs sollen 5 Jahre nach Inkrafttreten der neuen CPR ungültig werden. Dies betrifft mehr als 300 EADs. Da jedes dieser aktuell mehr als 300 Dokumente von der EOTA überarbeitet und anschließend in einem erfahrungsgemäß mehrjährigen Prozess von der EU-Kommission genehmigt werden muss – und das zusätzlich zur Erstellung neuer Dokumente, sind die 5 Jahre zu knapp bemessen. Auch müssen die neuen Dokumente zusätzliche Anforderungen z. B. zur Umweltleistung der Produkte enthalten, für die es noch gar keine belastbaren Grundlagen gibt.
- ETAs auf Basis von EADs, die auf zwar von der EOTA angenommen, aber von der EU-Kommission unter der aktuellen CPR noch nicht im Amtsblatt zitiert wurde, verlieren mit Inkrafttreten der neuen CPR umgehend ihre Gültigkeit, obwohl es sich sowohl bei den EADs als auch bei den ETAs um Dokumente nach dem Stand der Technik handelt! Wo bleibt hier der Bestandsschutz?
So werden Innovationen ausgebremst und es droht eine verstärkte Rückkehr zu nationalen Zulassungen und damit eine Deharmonisierung dieses wichtigen Sektors!